16|03|01
Schluderns - 21.59 Uhr
Die Geschichte der House Musik
Heute greift beinahe jede Tanzmusik-Single
auf Elemente der Housemusik zurück und nicht wenige Popstars
lassen ihre besten Stücke im House-Remix-Verfahren für
die Tanzflächen dieser Welt bearbeiten. Folgender Text soll
die Geschichte dieser Musik nachzeichnen und ihre Entwicklung aufzeigen.
Rückblick
Inzwischen sind mehr als 15 Jahre vergangen, als die ersten
Housetracks auf Vinyl erschienen sind. 15 Jahre, in den die Technologie
die elektronische Musik extrem verändert hat, aber nicht die
grundlegenden Strukturen von House. Seit mehr als 10 Jahren sagt
man schon, dass es House nicht mehr lange geben kann, dass es nur
konzentrierte Energie, ein schneller Hype war, der schneller verschwinden
würde, als er begonnen hat. Dann aber erfand sich die Musik
selber, immer wieder und immer wieder, bis den Menschen klar wurde,
dass House nicht nur eine andere Phase von Clubkultur war, sondern
auch die Zukunft der tanzbaren Musik. Der Grund dafür? Das
ist einfach - Menschen tanzen gerne zu House. [Phil
Cheeseman - The history of house music]
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[top] - [Die Anfänge]
[1986] [1987] [1988]
[1989] - [Stile]
Das Ende von Disco und die Anfänge von
House
Ob man es nun mag oder nicht, House war in seinen Anfängen
eine Weiterentwicklung von Disco. Disco gab es seit mehr als 10
Jahren, als ausserhalb von Chicago die ersten Tracks erschienen,
die elektronisch erzeugte Drumrhythmen verwendeten. Zu dieser Zeit
hatte Disco bereits seinen kommerziellen Höhepunkt erreicht
und wurde nun richtig "ausgeschlachtet". Dies
und die sich zunehmend in der Musik manifestierenden rassistischen
und sexistischen Vorurteile führten zu einer "disco sucks"-Campagne,
deren vermutlichen Höhepunkt jenes Ereignis war, als die Besucher
eines
Baseballspiels in Chicagos Comiskey Park aufgerufen wurden, ihre
ungewollten Diskoplatten mitzubringen, die anschließend verbrannt
wurden. Die "Disco-Szene" war aufgebracht wegen der Verfälschung
ihrer eigentlichen Absichten. Disco kollabierte aber ebenso unter
dem Gewicht seltsamer Disco-Versionen von Pop-Platten und der zunehmenden
Anzahl an qualitativ einfach schlechten Releases. Schon während
der letzten Jahre von Disco entwickelte sich die 12" Vinyl-Platte
zum Standardtonträger für den DJ, da viele Platten lange
Schlagzeugbreaks enthielten, die sich ideal zum Mixen eigneten.
Die frühen 80er-Jahre führten schließlich zum Wendepunkt
- Sinnamon's 'Thanks To You',
D-Train's 'You're The One For Me'
und The Peech Boys 'Don't Make Me
Wait' eine Platte, die während der letzten 15 Jahren ständig
gesampelt wurde, führten in eine neue Richtung mit ihren synthetischen
Sounds, Dub-Effekten und Drop-Outs, die man vorher noch nicht kannte.
More
Records
Sugar Hill 'Rapper's delight'
1977 - Disco Circus
'Over and Over'
1978 - Gibson Brothers 'Cuba'
1978 - First Choice 'Hold
your Horses'
1978
|
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Andere
Einflüsse
Es
war aber nicht nur die amerikanische Musik, die die Entwicklung
von House inspirierte. Europäische Musik, Englischer elektronischer
Pop von Depeche Mode oder Soft
Cell und die früheren, noch mehr auf Disco basierenden
Sound von Giorgio Moroder, Klein
& MBO und vieler anderer italienischer Produktionen waren
immens populär in den urbanen Gebieten wie New York und Chicago.
Einer der Gründe führ ihre Beliebtheit waren zwei Clubs,
die zugleich die Grenzen von Rasse und sexueller Ausrichtung durchbrachen,
zwei Clubs, die in die für ewig in die Annalen der Tanzmusik
eingegangen sind: das Warehouse in Chicago und Paradise Garage in
New York. Ab da lag die gemeinsame Basis der tanzenden Menschen
nicht mehr auf ihrer Hautfarbe oder sexuallen Ausrichtung, sondern
auf der Musik. Wie die Kunden dieser Klub, war auch die Musik sehr
unterschiedlich - R'n'b' basierte schwarze Dance-Musik und Disco
gepfeffert mit unterschiedlichsten Dingen wie z.B. The
Clash's 'Magnificent Seven'. Für die meisten
Menschen waren dies die Plätze, die als Nährboden für
die kommende Musikrevolution, House und Garage galten.
Andere
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Frankie
Knuckles
1977,
zum Höhepunkt von Disco zog der erfolgreiche DJ Frankie
Knuckles von New York nach Chicago, um dort bei der Eröffnung
eines Clubs mitzuwirken. Chicago war zu jener Zeit kein Zentrum
der Tanzmusik und eher für seinen Weltklasseblues bekannt.
Viele Clubs verließen sich nach wie vor auf Jukeboxmusik -
Liveauftritte von DJs waren sehr selten. In diese Stadt nun setzte
Frankie Knuckles seinen Fuß und half mit, die Housebewegung
zu gründen, welche Jahre später die Tanzmusik revolutionieren
würde. In den späten 70er Jahren spielte Frankie in seinem
Club "The Warehouse" vor allem Standard Ostküsten-Disco,
Philly Soul, Garage ähnlichen Disco und Salsoul vor bis zu
250 Leuten Samstag nachts. Übrigens stammt der Name House Music
vom Namen seines Club.
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Gleich
von Start an gab es Unterschiede in der Musik aus Chicago und New
York. "Alle Platten, die in New York produziert wurden, waren
im mid- oder down-Tempo, die Kids in Chicago wollten aber nicht
die ganze Nacht lang zu dieser Musik tanzen, sie brauchten mehr
Energie" kommentierte Frankie Kn uckles
die Situation, nach seinem Umzug nach Chicago. Die windige Stadt
war gekennzeichnet zu einer ferneren Beziehung zum Europäischen
Sound und dies zeigte sich sehr bald. Garage wurde in New York sehr
rasch akzeptiert, und mit der Musik die Labels Salsoul, West
End und Prelude - eine solche Entwicklung fehlte in Chicage
gänzlich.
More
Records
Corey Daye 'Pow Wow'
1979 - Chicago 'Street
Player'
1979 - The Invisible Man's
Band 'All night thing'
1979 - Frankie Smith
'Double Dutch Bus'
1980 |
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1981
ca. begann Frankie, Platten live nachzuspielen,
zu remixen und mit zusätzlichen Percussion-Effekten zu arbeiten.
Dies waren die Anfänge des House-Sounds.
Die Entwicklung
von House kann und soll jedoch nicht nur Frankie
Knuckles angerechnet werden. Es gab eine Anzahl von DJs und
anderer Personen die wichtige Schlüsselrollen bei der Geburt
und Verbreitung von House gespielt hatten. Ebenfalls
1981 begann eine Gruppe von DJs mit der legendären "Hot
Mix 5"-Radioshow und begann, ihre Musik über die Radiostation
WBMX-FM zu verbreiten. Unter diesen DJs war Farley Keith, besser
bekannt als Farley "Jackmaster"
Funk und Ralphie Rosario, welcher
heute noch immer in der Musikindustrie mitmischt und als Produzent
tätig ist. Farley wird später resident DJ im Playground
Club, einem Konkurrenzclub für Frankie Knuckles Warehouse.
Zu dieser Zeit gründete Paul Weisburg
den ersten Plattenladen für Tanzmusik in Chicago Importes Etc.,
in dem es ausschließlich Platten im 12"-Format zu kaufen
gab.
House music führte einen kraftvollen Beat in die Mainstream-Tanz-Musik
ein. Dieser Beat war kraftfoll und hart. House wurde für DJ
und Remixers eine Möglichkeit, ihr Können und Talenz zu
beweisen. Elemente anderer Stilrichtungen, Vocals und klassischer
Soul wurden in die Sounds eingewebt und brachten die tanzenden Menge
dazu, sich in Ekstase zu tanzen.
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Radio
war der Schlüssel zur Explosion in Chicago. Farley
Jackmaster Funk spielte täglich nach Mitternacht auf
WBMX und es dauerte wie gesagt nicht lange, bis er Hot Mix 5 startete,
wo Mickey Oliver, Ralphie
Rosario, Mario Diaz und Julian
Perec und Steve Hurley den Leuten,
die nicht zu den Parties gehen konnten, die Möglichkeit gaben,
House
zu hören. Dann war da Lil Louis,
welcher seine eigenen Parties gab. Zu dieser Zeit bewegte sich House
weg von der Schwulenszene hin zu größerer Akzeptanz,
allerdings blieb es in Chicago noch immer ein "Black Thing".
Obwohl es ein paar Hispanics in der Szene gab, konnte man die weißen
DJs und Produzenten an einer Hand abzählen.
More
Records
Modern Romance 'Everybody Salsa'
1981 - Taana Gardner
'Heartbeat'
1981 - Anita Ward 'Ring
my Bell'
1981 - Sparque 'Music
turns me on'
1982 - Gino Soccio 'Remember'
1982 - Rockers Revenge feat.
Donnie Calvin 'Walking on Sunshine'
1982 - Bobby "O"
'She has a Way'
1982 - Klein & MBO
'Wonderful'
1982 |
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1983
war Jesse Saunders eine Schlüsselfigur
in der Entwicklung von House in Chicago, indem er einige der ersten
kommerziellen Platten veröffentlichte. Inzwischen betrachtet
er sich als den eigentlichen Erfinder von House und hat bereits
ein Buch darüber geschrieben: "House music... the real
story". Jesse begann in Chicago als DJ, nachdem er von der
Universität South California 1981 nach Chicago kam. Er wurde
Resident-DJ im Playground, einem der wichtigen großen Clubs
für frühen House, wo 500 bis zu 1000 Leuten zu seiner
Musik tanzen konnten. Nachdem eine seiner liebsten Platten gestohlen
wurde, entschloß er, sie nachzuspielen und nahm sie mit seinem
eigenen Synthesizer und Drumcomputer
auf. Das Ergebnis war die single Fantasy, die 1983 veröffentlicht
wurde. Später veröffentlichte er On and On auf
seinem eigenen Label Jes-Say Records. Diese ist nach Meinung vieler
die erste kommerzielle House-Platte.
Unter den Sounds, die von Jesse Saunders
für seine Platte verwendet wurde, kam die Bass line von Space
Invaders, der "toot toot hey beep beep"-Loop von Donna
Summers Bad Girls und der Horn-Teil von Funkytown
zum Einsatz.
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Die
Meinungen, was die erste Houseplatte war, gehen noch immer auseinander,
aber ohne Zweifel produzierte sie Jessy Saunders,
der sie auf dem Label Mitchball veröffentlichte, möglicherweise
Z Factor's 'Fantasy', oder Z
Factor's 'I like to do it in fast cars'. 'Fantasy"
klingt sehr aktuell wenn man sie heute anhört, damals war es
wie Musik von einem anderen Planeten, mit Echos von Kraftwerk's
stark synthetisierten Streichersounds, einer Eurobeat Bassline und
einem einfachen aber eindringlichen Drum-Computer-Rhythmus. Fast
überflüssig anzumerken, dass diese Platte außerhalb
der Szene Chicagos aufgrund ihrer Eigenartigkeit kaum bekannt wurde.
More
Records
Giampiero & Giancario Gibazzi pres.
Alexander Robotnick 'Problemes D'Amour'
1983 - Lime 'Angel
Eyes' Guilty Remix
1983 - Gazuzu 'Go
Go Gorilla'
1983 - IRT 'Watch
The Closing Doors '
1983 - Lime 'Angel
Eyes'
1983 - Yazoo 'don't
go'
1983 - Freeez 'Pop
goes my love'
1983 - John Rocca 'I
wan't it to be real'
1984 - Tina B 'Honey to
a Bee'
1984 - Mya and The Mirror
'Hesitation'
1984 - Carol Lynn Townes '99
1/2'
1984 - Temper 'No Favors'
1984 - Solo 'Girls, Girls
(Ah-Ah-Hi)'
1984 - The Flirts 'Helpless
(You Took my Love)'
1984 - Shannon 'Give me
Tonight'
1984 - New Order 'Confusion'
1984 - The Dominatrix 'Sleeps
Tonight'
1984 |
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"Die
ersten Platten motivierten die Leute nicht wirklich" meint
Adonis, einer der frühen Produzenten
der Chicagoer Szene. "Die erste war Jamie
Principle's 'Waiting on myangel'. Sieh, bevor es Platten
gab, gab es Musikkassetten, und das waren die heißesten Dinge
in Chicago. Sie waren so heiß, dass Jessie
Saunders heranging, sie Wort für Wort, Note für
Note nachzuspielen und auf Larry Sherman's
Label Precision veröffentlichte. Dies war so bedeutend, dass
vier oder fünf Platten herauskamen, die diese Sounds verwendeten".
Dies innerhalb nur eines Jahres, andere folgten dem Beispiel. Saunders
gründete sein J es-Say
label und produzierte Farley Keith
(oder Farley 'Jackmaster' Funk). Frankie
Knuckles, der bereits einige Remixes für Salsoul gemacht
hatte, begann nun auch, eigene Produktionen zu veröffentlichen.
1985 war klar, dass irgendetwas Großes sich ankündigte.
Ron Hardy, welcher das Rückgrat
der Clubszene Chicagos wurde, spielte diese Platten, und begann
in 'The Music Box' aufzulegen, zu jener Zeit, als Frankie Knuckles
das Warehouse verlies
und andere DJs wie Farley ihre Remixe
im Radio spielten. Allerdings wollten die DJs nicht in erster Linie
Platten machen zu jener Zeit, sondern sie wollten einfach die Musik
machen, um sie in den Clubs zu spielen, die in der Stadt aus dem
Boden schossen. Larry Heard und Robert
Owens, später bekannt unter dem Namen Fingers
Inc., und Steve Hurley experimentierten alle mit einfachen
Rhytmen, lange bevor sie Platten veröffentlichten.
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[1989] - [Stile]
"Ich
begann auszuprobieren, meine eigene Musik zu machen" sagt Hurley.
"Einfach Tracks zu machen, und sie als DJ zu spielen, ich dachte
nicht wirkch darüber nach, zu produzieren - wichtiger war,
etwas zu spielen, das niemand anders hatte. Und einer dieser Tracks,
'music is the key', bekam soviel positive Rückmeldungen,
dass ich beschloß, mir etwas Geld zu leihen und gemeinsam
mit einem anderen Typen, welcher Rocky Jones
war, eine Platte zu veröffentlichen."
Dieses zufällige Ereignis war der Beginn von DJ International
Records, einem der beiden Labels, das allen anstrebenden Produzenten
der Stadt eine Chance bot, ihre Musik auf Vinyl zu veröffentlichen.
Das andere Label, Larry Shermans Trax
Records gab es schon seit einiger Zeit. Sherman
versuchte, mit
Precicion, auch auf dem kommerziellen Markt zu kommen. Mit 'Music
is the key', der ersten Houseplatte welche auch Rap beinhaltete,
wurden für House mehr musikalische Elemente und ein Vocal verwendet.
Als Chip E's 'like this', ebenfalls
auf DJ International erschienen, entdeckte House Vocals und
die Stotter-Technik des Samplers, die heute ein integraler Bestandteil
von Dub ist.
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Europa,
1985
"Es
dauerte etwas, bis sich der Sound entwickelte", erinnert sich
London DJ Jazzy M, welcher in einem
Plattenladen jobbte. Er war einer der ersten, der House durch seine
immens populäre Show Jackin' Zone Show auf dem Piratensender
LWR ins Radio brachte. "Als 'like this' und Adonis'
'No way back' herauskamen, war der Moment, als es einschlug.
Zuerst waren es einfach Drum-Computer-Programme, die man Trax nannte,
wie z.B. Chip E Trax und Kenny
Jason Trax und das war, was House war, mit vielleicht ein
paar verzwickten Samples. Ich kann mich erinnern, wie ich mit Colin
Faver über 'like this' sprach, welcher einer
der ersten DJs war, der sich damit beschäftigte und wie wir
beide richtig aufgeregt darüber waren."
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Meanwhile
in New York...
In der Zwischenzeit, kamen die Dinge auch nach New York, allerdings
ging die Entwicklung dort etwas langsamer vor sich. Remixer wie
Larry Levan, Tony
Humphries, Timmy Regisford und
Boyd Jarvis, die gleich nach Shep
Pettibone und Jellybean Benitez
kamen, machten sich einen Namen und angefeuert von den rohen Clubsound
von Colonel Abrams, dem deepen, soulfullen
Clubsound, wurde es als Garage bekannt. Dieser Sound nahm Gestalt
an mit den frühen Veräffentlichungen der Label Supertonics,
Easy Street und Ace Beat. Paul Scott
war 1985 einer der ersten mit 'off the wall', davor aber
gab es noch Serious Intention's Deep
Dub-Klassiker 'you don't know' und noch früher World
Premiere's 'Share the night'.
More
Records
Cheyne 'Call me Mr. Telepnone'
1985 - Jamie Principle
'Waiting on my Angel'
1985 - Tapps 'My
forbidden Lover'
1985 - Alisha 'Baby
Talk'
1985 - Jesse Saunders
'Funk You Up'
1985 - Phyllis Nelson
'I like You'
1985 - Zinno 'What's
Your Name?'
1985 - Farley "Jackmaster
Funk" 'Jack in the House'
1985- Doctor's Cat 'Watch
Out'
1985 - Trilogy 'Not
Love'
1985- Ron Hardy 'Sensation'
1985 - Trax 'Super
Rhythm Trax'
1985 - Debbie Harry
'Feel the Spin '
1985 - Yello 'Vicious
Games'
1985 |
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1986
Während Frankie Knuckles die Basis
für House schuf, gab es einen anderen DJ
in der Schwulen-Szene, der die Rahmenbedingungen für den großen
Erfolg von House schuf: Ron Hardy.
Wo Knuckles Sound noch Disco sehr ähnelte, war Hardy
der DJ, der die rohsten, wildesten Rhythmen nahm, die er finden
konnte und den Club The Music Box zum Thempel der Inspiration für
beinahe jeden DJ und Produzenten schuf, der aus der Chicagoer Szene
kam. Er war ebenso der DJ, zu welchem die Produzenten die neuesten
Tracks brachten, damit sie deren Wirkung an den Reaktionen auf den
Tanzflächen testen konnten. Larry Heard
war einer dieser Leute.
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"Die
Leute brachten ihre Tracks auf Kassette und die DJs spielten sie
in. Es war Teil des Rituals, du nimmst das Tape und siehst die Reaktion
der Menge. Ich bekam nie die Chance mein eigenes Zeug zu nehmen,
da Robert (Owens) immer zuerst war.
Die Music Box war Untergrund" erinnert sich Adonis.
"Du konntest mitten im Winter dorthin gehen und es war heiß
wie in der Hölle, die Leute gingen ohne Shirts herum. Ron
Hardy hatte so viel Power, dass die Leute seinen Namen riefen,
während er spielte und ich hatte die Tapes dazu. "Der
Unterschied zwischen Frankie und Ronnie
war, dass die Leute keine Platten machten, als Frankie
noch spielte, aber alle die vor hatten, DJs zu werden kamen, um
sich ihn anzusehen. Es war die Music Box, die die Leute wirklich
inspirierte. Ich ging einmal dorthin und am nächsten Tag war
ich im Studio und nahm 'no way back' auf." 1985 gab
es nur sehr wenige Platten, aber 1986 wurde aus dem Rinnsal eine
Flut und es schien, als würde jeder in Chicago House Musik
machen. Zu den fr ühen
DJs stießen jede Menge neue Talente, auch die ersten wirklichen
Sangtalente von House: Liz Torres, Keith Nunalle,
die mitSteve Hurley und Robert
Owens arbeiteten. Letzterer stieß zu Larry
Heard um Fingers Inc. zu gründen,
welche bereits mit Harri Dennis an 'Donnie' gearbeitet hatten.
Adonis, Mr Lee,
K Alexi und ein Typ, der deepe, melodische
Sounds entwickelte, die auf Großen Streichern und einem hämmernden
Piano basierten: Marshall Jefferson.
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[1989] - [Stile]
Marshall
Jefferson
Marshall arbeitete mit einigen Leuten
wie Harri Dennis
und Vince Lawrenze für Projekte
wie Jungle Wonz und Virgo
zusammen, welcher das betäubende "RU
hot enough" machte. Aber es wurde 'move your body',
das DIE House-Platte 1986 wurde, so groß, dass beide, Trax
und DJ International einen Weg fanden, sie zu veröffentlichen.
Es war keine eitle Prahlerei, dass sie den Namen 'the house music
anthem' (hymne) trug, denn das war genau das, was es war. Jefferson
war dabei, der unumstrittene König von House zu werden, indem
er eine Reihe von brillianter Platten mit Hercules
und On The House veröffentlichte
und den quentessentiellen Deep House-Sound entwickelte, zuerst mit
dem Sänger Curtis McClean und
dann mit Ce Ce Rogers und Ten
City. "Ich kann mich erinnern, dass der Song eine Tanzfläche
leerfegte" lacht Jazzy M. "Aber
sie fingen an, ihn in Manchester zu spielen, der Großteil
von London war noch immer mit Rare Groove und Hip Hop-Dingen beschäftigt.
Viele Leute fragten mich, wieso ich diese hi-NRG spielte und es
war harte Arbeit, aber die Leute fingen an, sich zurechtzufinden."
'Move your body' war unzweifelhaft die Platte, mit der House
in Großbritannien begann, zuerst wurde sie von den etablierten
Piratenradios in London regelmäßig gespielt, welche zu
jener Zeit Musik quer durch das Black-Musik-Spektrum spielten, und
dann von Club-DJs wie Mike Pickering, Colin
Faver, Eddie Richards, Mark
Moore und Noel und Maurice
Watson, welche im ersten Club in London spielten, der House
wirklich unterstützte: Delirium.
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Streitereien..
Die Labels,
die Chicago House dominierten waren nach wie vor Trax und DJ International.
Die beiden hatten beinahe alle lokalen Talente unter Vertrag. Gerüchte
und Geschichten kamen auf, von dubiosen Machenschaften, Diebstahlen
- jeder hatte es den Anschein, stahl vom anderen. Etwas das großteils
unkommentiert blieb, handelte von Frankie
Knuckles. "Dies war DIE Geschichte jener Zeit"
erinnert sich Adonis. "Frankie
verkaufte Jamie Principle's unveröffentlichte
Tapes an DJ International und Trax zur selben Zeit. Dann veröffentlichte
Jamie eine Platte namens 'Knucklehead', wo er Frankie
anklagte. Danach ging Frankie zurück
nach New York."
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[1989] - [Stile]
Schwerpunkt
Europa
Als Rocky Jones bei DJ International
von Lewis Pitzele überzeugt werden konnte, den Schwerpunkt
auf Europa zu legen, traf House gerade in Britannien ein - London
Records stellte die erste Compilation früher DJ International-Tracks
zusammen. Als die Plattenpressen für Europa anliefen, tourten
die 86er Chicago House Partys durch die Clubs Großbritanniens
mit Adonis, Marshall
Jefferson, Fingers Inc und Kevin
Irving. Trax
brauchte etwas länger.
Adonis: "Trax wurde verstanden
als sei es ein Bullshit-Label für all die schmutzigen, zerlumpten
Tracks, von denen Larry Sherman nichts
hielt. Du verstehst, Labels versuchen immer, irgendwelche Radio-Sachen
zu machen, aber Trax wurde populär nach 'no way back' und 'move
your body' und all diesen Tracks." Es war DJ International
und London, die die ersten House Hits einheimsten, zuerst mit Farley
"Jackmaster" Funk's 'love can't turn around', einer
Coverversion des alten Isaac Hayes-Songs
mit Daryl Pandy's Gesang, welcher Nummer
10 im September 1996 erreichte, und dann einer Platte, die Monate
lang in den Clubs gespielt wurde, bevor sie dann zur Nummer Eins
im Jänner 1987 wurde - Jim Silk's
'Jack Your Body'. Die Untergrund-Club-Musik der Amerikaner
wurde zum Mainstream
in Europa, tausende Meilen weg von ihrer Heimat. Aber es war keine
Überraschung, dass Steve Hurley
hinter dem Track steckte, welcher an die Spitze kam, obwohl er nur
drei Worte hatte - den Titel. Es war eigentlich kein wirklich origineller
Track - die Bassline war von First Choice's
'Let no man put asunder'.
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[1989] - [Stile]
1986
veröffentlichte Farley "Jackmaster"
Funk Love Can't turn around, den ersten House-Track
mit einem großen Chart-Erfolg. Steve
"Silk" Hurley landete mit 'Jack Your Body'
1987 den ersten Nr. 1 Hit in den UK-Charts. Ende der 80er wurde
House schließlich eine der wichtigsten Stile der Tanzmusik
auf der ganzen Welt. Plötzlich war jenes Wort überall:
Jack; welches die Form beschreibt, wie die Leute zu House tanzen:
'Jack the Box', 'Jack the House', 'Jack to the
sound', 'J-J-J-J-JJack-Jack-Jack-Jack'. Es war das stotternde
J, das dem Wort zur Legende verhalf. Vaughan
Mason's 'Raze', welcher schon länger Dinge von
Washington aus machte, kam in die Clubs, gefolgt von Jim
Silk in den Charts mit 'Jack the Groove'.
Und Garage? New York konnte der Energie aus Chicago einfach nichts
entgegenstellen, aber es gab wenig Zweifel, dass sich die Musik
gleichzeitig entwickelte. Der Jersey Garage-Sound von Tony
Humphries (welcher ebenso seit 1981 im Radio eine
Show hatte)im Newarker Zanzibar Club, bekam mit Blaze
eine Form, aber der New Yorker Club Sound wurde zu jener Zeit definiert
von Dhar Braxton's 'Jump Back'
und Hanson & Davis' 'Hungry
for your love', welches starke Anleihen vom Latin- Freestyle-Sound
nahm, aber die Energie von House ausstrahlte. Und in Brooklyn arbeiteten
Produzenten wie Tommy Musto für
das Underworld / Apexton-Label, und entwickelten einen anderen Stil,
einem Stil, der wie in Chicago seine Wurzeln in Eurobeat sowie in
Black Music hatte, obwohl Stimmung und Tempo eindeutig aus New York
kamen.
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[1989] - [Stile]
1987
Während Chicago 1986 das Zentrum war, begannen andere Städte,
nicht nur in den USA, sondern rund um die Welt an ihrem eigenen
Ding zu arbeiten. Eine Platte aus New York zeigte, dass die Stadt
auch einiges aufzubieten hatte: 'Do it properly' von zwei
Puertoricanern, einem Schwarzen und einem Dominikaner. 'Do it
Properly' war eigentlich ein Bootleg von Adonis
'no way back' mit vielen Samples und einem hineingezwängten
großartigen elektronischen Keyboard-Riff und der erste Track
in einer langen, langen Linie von New Yorker House Tracks. Die Produzenten
Rovert Clivilles und David
Cole bekamen Hilfe von einem Typen namens David
Morales. Danach gab es ein Kind in Brooklyn, namens Todd
Terry, das einige Sampletracks mit einem Freestyle-Groove
für Fourth Floor
Records aufnahm, von einer Gruppe, die sich Masters
at Work nannten.
Der Sound in New York und New Jersey nahm langsam Form an, es war
eine deepe Art von Clubmusik, basierend auf einer Mischung, die
ihre Wurzeln in R'n'B hatte. Es gab einige wirklich gute, deepe,
emotionale Inszenierungen wie Jump St.
Man's 'B-Cause', wobei die Betonung
auf Songs lag, ebenso Arnold Jarvis'
'Take some time', Touch's 'Without
you', Exit's 'Let's work it
out' und einer Platte bei MovIn, einem neuen Label eines Plattenladens
in New Jersey's East Orange - Park Ave's
'Don't turn your love'. Ironischerweise - als die ersten
Garage Hits erschienen, war The Paradise Garage - Larry
Leven war bereits weg - schon geschlossen, aber mit Blaze
blieb das Ganze noch am Laufen, welcher 'if your should need
a friend' aufnahm und mit Jomanda
dem neuen New Yorker Label Quark beitrat.
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[1986] [1987] [1988]
[1989] - [Stile]
Es
zeigte sich der Wunsch nach mehr Vocals in House Musik, Deep House
begann sich in Chicago zu entwickeln. Die Platte, die Deep House
definierte, war 'Let the music use you' der Nightwriters,
gemixt von Frankie Knuckles und gesungen
von Ricky Dillard - eine Platte, die
ein Jahr später eine der Hymnen des "Summer of Love"
in Großbritannien wurde. Aber dies war erst der Anfang: Kym
Mazelle begann ihre Karriere mit 'Taste my love' und
'I'm a lover', während Ralphie
Rosario das monströse 'You used to hold me' veröffentliche,
bei dem ihn Xavier Gold unterstützte.
Dann gab es Ragtyme's 'I can't stay
away', gesungen von einem Typ, der wie ein neuer Smokey Robinson
klang - Byron Stingily. Gleich danach
veröffentlichte Ragtyme auch noch
einen extrem seltsam klingenden Song namens 'Mr Fixit Man'.
Aber Chicagos Ausflug zum Song war nicht nur charakterisiert durch
aufkommendes Geschrei. Da gab es auch die andere Seite, angeführt
von den ungewöhnlichen, melancho lischen
Songs von Fingers Inc, die andere minimalistische
Produktionen anregten, wie MK II's
'Don't stop the music' und 2 House
People's 'Move my body'. 1987 war House nicht mehr
eine Angelegenheit von nur zwei Städten. Der Virus infizierte
die Leute überall, DJs und Produzenten überall auf der
Welt wurden von der neuen Musik verzaubert.
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Und
in Europa...
Es war klar, dass man sich in England, wo Clubkultur schon länger
boomte, Mitte der Achtziger in den zunehmend kulturell vermischenden
urbanen Gegenden immer mehr der Black Musik zuwenden und der heimische
Indie-Rock an Boden verlieren würde. Acts wie Huddersfield's
Hotline, The
Beatmasters aus London und eine Handfull anderer wie die
DJs Ian B und Eddie
Richards probierten Neue Dinge aus. Der erste britische House-Track,
der wirklich Wellen Schlug kam von einer Zusammenarbeit, von einem
DJ aus Manchesters Hacienda, einem der ersten Clubs, der ganze Nächte
der House Musik widmete: Mike Pickering.
Mit seiner Funk-Bassline und Latin Klavier-Riffs wurde aus T-Coy's
'Carino' ein richtiger Erfolg, besonders in London's ehemaligen
Rap und Funk-Clubs wie dem Raw. Aber mit dem im Vergleich zu den
amerikanischen Billboard-Charts offenen Charts-System in Großbritannien,
war es ein unmögliches Ding für kleinere Labels, dort
hineinzukommen. Es war unvermeidbar, dass man den Sound kommerzialisierte.
'Pump Up The Volume' von M/A/R/R/S
war eine etwas leichtverdauliche Platte, die auf einem House-Beat
basierte, vermischt mit ein paar zu dieser Zeit kleveren Samples.
Allerdings er funktionierte verrückt gut in den Clubs auf den
Tanzflächen und es dauerte nicht lange, bis er in die Charts
stürmte, wo er sich für unglaubliche 3 Wochen an
der Spitze hielt. Ebenso in die Top Ten zur selben Zeit kam eine
andere Platte, die aus Chicago kam - Die House
Master Boyz' 'House Nation'
.
Die Marktstellung von House - oder Pop-House - in Großbritannien
entwickelte sich schauerlich ähnlich wie die der 'Jack Mix'-Serien,
einer Anzahl von Megamixes aller bisherigen House Hits.
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Die
Dinge "zuhause" und der Beginn von Techno
In den USA entwickelten sich die Dinge viel mehr im Untergrund.
Ein paar Typen aus Detroit, einer Stadt einige hundert Meilen von
Chicago entfernt, hingen hin und wieder in Chicago herum und beobachteten
dort die Szene. Einer
von ihnen, Juan Atkins, hatte bereits
seit den frühen Achzigern unter dem Namen Cybotron
Platten gemacht. Dabei spezialisierte er sich auf spacigen Elektro-Funk,
unterstützt von den europäischen Rhythmen von Kraftwerk,
besonders 'Trans-Europe Express'
spielte dabei eine wichtige Rolle. Aber die Entwicklung dieser Musik
war sehr langsam, Electro hatte sich bereits mit Rap fusioniert.
1985 ä nderte
sich der Sound von Atkins mit Platten
wie Model 500's 'No UFO's' ,
die mehr als nur Ählichkeiten mit den Sounds aus den Nachbarstädten
hatten. Zwei andere Typen, die mit Atkins
zur Schule gingen und seine Leidenschaft für Europäische
Musik teilten, experimentierten ebenso mit Sounds und Tracks, die
aus Chicago kamen. Ihre ersten Tracks X-Ray's
'Let's Go', produziert von Derrick
May und Kevin Saunderson's 'Trianglo
of love' von Kreem waren keine eigentlichen
Klassiker, aber sie brauchten nicht lange, um bekannt zu werden.
Kevin brachte 'Force Field'
und 'Just Want another Chance' heraus und Juan
veröffentlichte Model 500's 'Sound
of Stereo', aber es war Derrick,
der wirklich die Stimmung traf mit 'Rhythim
Is Rhythm's 'Nude Photo', 'Kaos' und 'The
Dance', von denen alle sofort Hits in Chicago wurden und fortan
immer wieder gesampled und auseinandergenommen wurden. Die Belleville
Three, wie sie seit dem College genannt wurden, bildeten
ein interessantes Trio: Kevin, der
normale Kerl, Derrick, der schnellsprechende
Spinner und Juan der gemütlich
zurücklehnende Smokehead.
Allerdings gab es mehr als nur sie. Zwei andere Produzenten, die
auch den neuen Sound mithalfen zu entwickeln, waren Eddie
Fowlkes und Blake Baxter. Er
war schneller, rasanter und noch mehr beeinflusst vom europäischen
Electrobeat und mit Elementen von Disco und Philadelphia, und den
Space-Funk-Basslines von George Clinton
aus dem Bereich der Schwarzen Musik. Sie nannten ihre Musik Techno.
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Acid
Aber in Chicago begann man zur gleichen Zeit auch eine neue Richtung
einzuschlagen, die bisher schnellste Form von House. Dies ging von
zwei verrückten Tracks aus, die Ron Hardy
in der Music Box spielte und es wurde daraus das bisher wichtigste
Stadium von House. Acid war geboren.
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1988
In Wirklichkeit begann Acid House schon lange vor 1988. Unter
den Mengen an Leuten in Chicago, die Equipment kauften und begannen
auszuprobieren und zu lernen, wie man diese Musik machte, war DJ
Pierre. Er begann, italienische Importe in Rollerdiscos am
Stadtrand zu spielen und der Lil Louis
für seine üblichen Parties unterstützte. "Phuture
war ich und zwei andere Typen, Spanky
und Herbert J." erinnert sich
Pierre. "Wir hatten diesen Roland
303, welcher eine Bassline-Maschine war, und wir versuchten herauszubekommen,
wie man sie benutzt. Als wir sie anschalteten, kam dieser Acid-Sound
heraus, wir mochten diesen Sound und so entschlossen wir, etwas
Schlagzeug hinzuzufügen und einen Track daraus zu machen. Wir
gaben ihn Ron Hardy, der ihn einfach
spielte. Wirklich, als er ihn zuerst spielte, spielte er ihn viermal
in derselben Nacht! Das erstemal sagten die Leute, 'what the fuck
is this?' aber beim vierten mal liebten sie ihn. Dann hörte
ich, dass Ron irgendetwas Neues spielte,
das sie 'Ron Hardy's Acid Trax' nannten und jeder dachte,
es war etwas, das er selber gemacht hatte. Irgendwann fanden wir
heraus, dass es unser Track war, deshalb nannten wir ihn 'Acid
Trax'. Ich denke, wir haben ihn so um 1985 herum herausgebracht,
aber Ron spielte ihn schon lange bevor er herauskam."
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Erklärungen
für den Namen 'acid' gab es lange Zeit sehr viele, aber die
bekannteste und die, die viele Leute zu jener Zeit angaben war jene,
dass sie 'Acid' in das Wasser der Musicbox getan haben. Pierre,
allerdings meinte, dass Phuture immer
gegen Drogen war und zitiert jenen Track über einen Kokain-Alptraum,
'Your only friend', der auf derselben EP wie 'Acid Trax'
erschien. 'Acid Trax' erschien 1986, hatte aber außerhalb
Chicagos wenig Erfolg, wie auch ein anderer Acid-Track, Sleazy
D's 'I've lost control'. Dieser war von Adonis
und Marshall Jefferson und ohne Zweifel
der erste Acid-Track auf Vinyl, aber welcher wirklich der erste
dieser Gattung war, werden wir nie mit Sicherheit wissen.
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Acid
in Europa
Ungefähr
1987 kam der Acid-Sound in Großbritannien an, gepusht von
einem Track, der viel Aufmerksamkeit in den Clubs bekam und dort
einfach zum Sound passte: Bam Bam's
'Give it to me'. Ein
anderer Song der zudem Vocals verwendete, war der von Pierre's
Phantasy Club entwickelte 'Fantasy Girl'
.
Die House-Szene in Großbritannien zögerte, diesen Sound
ähnlich wie die popigeren Varianten zu kommerzialisieren, aber
gegen Ende 1987 startete der Untergrund mit LP Compilations wie
'Jack Trax' durch und die Eröffnung von einigen Clubs
wie Shoom und Spectrum und der Umzug des Deliriums zum Heaven, wo
der eigentliche Dancefloor exklusiv House wurde, gaben den Nährboden
für weitere Erfolge ab. Deliriums Deep House Convention in
Leicester Square's Empire im Februar 1988 zeigte eine Anzahl der
wichtigen Künstler aus Chicago wie Kym
Mazelle, Fingers Inc, Xavier
Gold, Marshall Jefferson und
Frankie Knuckles, war aber sehr schlecht
besucht. Aber jene Leute, die kamen, waren die ersten Anzeichen
für London's kommende House-Explosion. In der nächsten
Woche gab es eine Warehouse Party namens Hedonism, die gerammelt
voll war und auf welcher Acid gespielt wurde. Acid House UK Style
war geboren.
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Als
Acid-Tracks wie Armando's '151'
und 'Land of confusion', Bam Bam's
'Where's Your Child' und Adonis'
'The Poke' von Chicago aus zu zirkulieren begannen, begann
die Szene zu wachsen und wichtige Knoten wie Rip, Love, Future,
Contusion und Trip eröffneten in London und das legendäre
Nude in Manchester. Die DJs erkannten plötzlich, dass sie einen
Jahreswert an klassischen Houseplatten besaßen, die sie bis
jetzt kaum spielen konnten. Als WBMX in Chicago schloß, war
dies das Ende für den Radioeinsatz von House in der Stadt,
und es war klar, dass sich das Zentrum nach England verlagert hatte.
Acid House wurde zur größten Jugendkultur in Broßbritannien
seit Punkrock. Englische Houseplatten wie Bang
The Party's 'Release Your Body', Jullan
Jonah's 'Jealousy & Lies' (später für
Electrlbe 101's 'Talking With Myself'
verwendet), Baby Ford's 'Oochy Koochy',
A Guy Called Gerald's Voodoo Ray,
und Richie Rich's 'Salsa House'
wurden große Clubhits und Charterfolge ebenso wie S'Express'
'Theme From S'Express', D-Mob's
'We Call It Acid' welche zum lächerlichen aber lustigen
Clubgegröhle 'Aciiieeeeed!' führten und Jolly
Roger's 'Acid Man'.
Meinungen unterscheiden sich, was den Einfluß der relativ
neuen Droge Ecstasy betrifft auf die Szene betrifft, aber es gab
wenige Zweifel, dass die ansteigende Verfügbarkeit der Droge
direkt in Verbindung mit dem Ansteigen der Klubszene stand. Bevor
die Boulevardpresse erkannte, was vor sich ging und mit Berichten
über Acid House Parties und Drogenbarone herauskamen, konnte
man die Leute überall beobachten, wie sie die Droge in jedem
Club zu sich nahmen.
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Radio
Wie in Chicago war auch das Radio in Großbritannien für
die Verbreitung der Musik ein wichtiger Grund. Allerdings waren
es keine offiziellen Radiostationen. Man konnte Black- und Tanzmusik
im öffentlichen Radio nirgends hören, so führte die
Nachfrage zu einem Angebot in Form von mehreren Piratensendern,
meist in und um London herum, aber auch ein ein paar anderen großen
Städten. Die meisten von denen sendeten nur wenige Monate oder
gar Wochen, aber die besser organisierten Sender schafften es, zu
existieren und ihre hungrigen Zuhörer mit der Musik zu bedienen,
die sie hören wollten: Reggae, Soul, Jazz, Hip Hop und House.
Der Sender LWR beispielsweise spielte House in Jazzy
M's Show "Jacking Zone" Woche für Woche. "Als
LWR am Höhepunkt war, hatte es etwa eine Halbe Million von
Zuhörern", meint Jazzy M.
"Und wir wissen dies, da Umfragen in den Zeitungen veröffentlicht
wurden. The Jacking Zone bekam 40 bis 50 Briefe die Woche und ich
war verzweifelt, da mein ganzer Lohn für die neuesten Platten
draufging. Jedesmal als das Flugzeug mit den Importen gelandet war,
holte ich mir die neuen Platten für die Show diese Nacht. Es
war unglaublich."
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Ansonsten
und überhaupt...
1988 gab es aber nicht nur Acid, es war das Jahr, als House sich
erstmals begann, auseinanderzudividieren. Da gab es "Balearic-Business",
eine eklektische Art des DJing, das zu jener Zeit für Dance-Remixe
von Popkünstlern wie Mandy Smith und quasi-industrieller Musik
wie Nitzer Ebb's 'Join in the Chant' eingesetzt wurde. Die bekanntesten
DJs waren Danny Rampling, Nicky
Holloway, Paul Oakenfold und
Johnny Walker, die alle auf Ibiza waren.
Balearic war ein wichtiger Teil der Clubszene jener Zeit, aber nach
einem Überangebot an solchen Dingen, wurde es zunehmend weniger
wichtig. Dann gab es Hymnen - ein Jahr lang inspirierenden Chicago
Deep House wie Joe Smooth's 'Promised
Land' und Sterling Void's 'It's
Alright' wurde einer der größten Clubplatten des
Jahres, während Marshall
Jefferson die Musik zu neuen Höhen mit Ten
City's 'Devotion' und Ce Ce
Rogers 'Someday' führte. Marshall
machte Remixe und verbündete sich mit Kym
Mazelle für 'Useless'. Es war der Deep House
Sound, der auf den ersten beiden Houseplatten erschien, die in Großbritannien
herauskamen - Fingers Inc's 'Another
Side' und Liz Torres mit Master
C & J's 'Can't get enough'.
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Neue
Ideen in Amerika
Ten City war eine wichtige Figur in
der Entwicklung von House. Mit
einem für jene Zeit unüblichen Selbstbewußtsein
brüskierten sie die Labels in Chicago, die schneller Künstler
verloren als sie neue anwerben konnten. Einer der Gewinner jener
Zeit war Atlantic Records in New York, wo Merlin
Bobb die Künstler aufschnappte. War vorher beinahe alles
bei House von Produzenten gemacht, war Ten
City ein Act, die als solche vermarktet werden konnten. Zudem
brachten sie einige der Soulvisionen mit House zusammen. Für
eine Tradition, die den ganzen Weg zurück zum PhiladelphiySound
ging war es kein Zufall, dass 'Devotion' eine der ersten
Platten aus Chicago war, die sich wirklich gut in der Östküste
machte, wo schon immer stärkere R'n'B-Wurzeln in der Clubkultur
vorherrschten. Nach einem weiteren großen Club-Hit nach 'Right
back to you', stürmten sie die UK Top 10 im Januar 1989
mit 'That's the way love is'.
Selbst
in Detroit entdeckte man Songs. Obwohl
der neue Techno-Sound boomte, z.B. mit Rhythm
Is Rhythm's Hymne 'Strings of life' Model
500's 'Off to battle' und R eese
& Santionio's 'Rock
to the beat', war es Inner City's
'Big Fun' ,
ein Techno-Song mit Vocals
vom Chicagoer Paris Grey,
der Kevin
Saunderson
in seiner großen
Zeit angetrieben hatte. Originellerweise führte 'Big
Fun', ein Track von Saunderson
den er für Virgin's wegweisende Compilation 'Techno! The
New Dance Sound of Detroit' aufgenommen hatte, dazu, dass er
sich in einem virtuellen Vollzeit-Pop-Duo wiederfand, wo er mit
nichts anderem beschäftigt war, als Videos, Nachfolgesingles
und EPs zu produzieren - wie jeder andere Pop-Act auch.
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Chicago
fand noch immer neue Dinge, die man mit House tun konnte, allerdings
waren diese Trends nicht wirklich einflußreich. Raps in Verbindung
mit House gab es schon 1985 mit 'Music is the Key' und mit
M-Doc's 'It's Percussion', The
Beatmasters' 'Rock Da House'
und New York's KC Flight mit 'Let's
get Jazzy'. Aber es war Tyree Cooper
(welcher bereits mit 'Acid Over' eine große Clubplatte
hatte) und Rapper Kool Rock Steady,
die den Hip-House-Stil mit 'Turn Up The Bass' definierten,
einem galloppierendem Sound, der irgendwie Kool's
Rap mit dem klassischen Chicago House-Klavier und Tyree's
Trademark, dem 909 Roll verband. Aber schon lange vorher war Fast
Eddie, ebenfalls bei DJ International, der Rap bei 'Yo
Yo Get Funky' mit House verbunden hatte.
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Einer
der größten Produzenten 1988 war jemand, der weder aus
Chicago noch aus Detroit kam. New York begann, seine Muskeln spielen
zu lassen, die Stadt betrachtete sich immer schon als Welthauptstadt
der Tanzmusik und wollte die Aufmerksamkeit
zurück. Allerdings war es keine etablierte Figur in der New
Yorker oder New Jerseyer Tanz-Szene, sondern ein Kind aus Brooklyn,
das einen unglaublichem Eifer für die neue Form des Samplings,
die sich mit House entwickelt hatte zeigte: Todd
Terry. Zuerst waren es die Tracks von Masters
at Work, aber danach traf Todd
House gewaltig mit 'Bango' (wo er eine von Kevin
Saundersons Platten samplete, worüber dieser gar nicht
erfreut war), 'Just Wanna Dance', Swan
Lake's 'In The Name of Love', Black
Riot's 'A Day in The Life' und 'Warlock' und
dem einen Song, der sicherlich der größte Klubtrack dieses
Jahres war: Royal House's 'Can you
Party!'. Allerdings wurden Todd's
Sample-Tracks zuerst dem Latin Freestyle House-Sound zugerechnet,
den die Hispanics entwickelten, aber in Großbritannien wurde
Todd schnell bekannt. In einer inzwischen
schon legendären Geschichte, schoß 'Can you Party'
im Oktober in die Top 20, gleich gefolgt von einem anderen Track
des Big Beat Labels aus New York, Kraze's
'The Party'. Als sich immer mehr abzeichnete, daß die
Chicagoer Szene zum Stillstand kam, übernahm New York die Rolle
des Vorreiters mit neuen oder bereits bestehenden Labels wie Cutting
(wo bereits 1987 Nitro Deluxe's Klassiker
'Let's get brutal' erschienen war) oder Warlock, die sich
jetzt House zuwendeten. Eines dieser Labels, war gerade dabei, wichtiger
zu werden, als alle anderen zusammen: Nu Groove
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1989
Fortsetzung folgt...
Unterschiedliche
Stile
Nach den ersten Jahren entwickelten sich aus House verschiedene
Substile wie Chicago House, UK Underground House, Deep House, Progressive
House, Garage, Speed Garage und Detroit Techno House. Die Gründe
für die Unterscheidung liegen zum einen im geografischen Ursprung,
Rhythmus
oder Melodie oder in den Instrumenten, die Verwendung finden. Ein
Stil kann unterschiedliche Namen in verschiedenen Gebieten haben,
und das was man in Großbritannien "progressive house"
nennt, kann in Amerika gänzlich anders klingen. All diese Stile
basieren jedoch auf klassischen House-Mustern, haben aber ihr eigenes
Gesicht.
Deep house, beispielsweise ist eine verlangsamte Version
von House ohne zusätzliche Sounds oder Melodien. Das Besondere
daran ist, dass Änderungen in der Melodie besonders hervorgehoben
werden. "Deep"
ist eine Bezeichnung, die elektronische Musik beschreibt, die
auf ihre Grundelemente reduziert wurde. Larry
Heard und sein Gemeinsamprojekt mit Freunden Fingers
Inc. haben diesen Stil begründet, ebenso können
Marshall Jefferson und Frankie
Knuckles als Vorväter angesehen werden, die andere inspiriert
haben wie z.B. St Germain, Shazz, Ron Trent,
Dj Deep, Derrick Carter und Wayne Gardiner
oder DeepDish und
Roger Sanchez
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Acid
house zeichnet sich durch ein spezielles Instrument, die Roland
303 Bassline aus.
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Progressive
house ist eine Mischung aus House, Trance und Techno. Entwickelt
in England ist Progressive House schneller als House und der Schwerpunkt
ist die Melodie
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Obwohl
House music eines der älteren Genres elektronischer Musik ist,
entwickeln sich weiterhin neue Formen wie French house, einer
verspielteren Houseversion aus Frankreich.
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Die
Quellen:
The History
of House Music by Phil Cheeseman, DJ Magazine
And we danced... [www.andwedanced.com]
Genre Guide: House Music [dancemusic.about.com/musicperform/dancemusic/mbody.htm]
Types of House Music [www.ibiblio.org/raves/stories/electronica/pages/house.shtml]
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